Sulmona-Castelvecchio subequo

Sulmona - Castellvecchio Subequo




Wieder ist es noch fast Nacht, als wir aufbrechen wollen. Ich bringe einen Teil des Gepäcks zu den Rädern. Als ich den zweiten Teil vor die Hoteltür schaffen will, ist diese plötzlich verschlossen. So ein Mist. Ich drücke und drücke, aber die Tür ist einfach zu. Da bleibt wohl nichts anderes übrig, als den Portier heruszuklingeln. Der kommt auch ... im Schlafanzug und mit einer Miene, die ausdrückt, daß er uns am liebsten erschlagen möchte. Dann ist alles ganz einfach - er zieht (ziehen, nicht drücken! ) und der Weg in die Freiheit steht wieder offen.

Siamo spiacenti tanto !!! caro signore portinaio.





Die Freiheit ist erst einmal recht langweilig, aber die Straße bis Pratola  (SS17) - immer schön bergab - müssen wir nehmen, wenn wir unser heutiges Ziel erreichen wollen. In Pratola geht es dann schon wieder steil nach oben, so daß die Bar, in der wir frühstücken, sehr willkommen ist. Die Barista stellt extra einen Tisch und Stühle für uns nach draußen. Grazie !




Wir verlassen den Ort und begeben uns wieder auf die Landstraße. 
Jetzt muß man wissen, daß wir in der Nacht wegen der Hitze, der Schwüle und des Lärms fast gar nicht geschlafen hatten. Uns ging es nicht so gut. Und nun kommt das:




Die Straße, die uns in sanftem Anstieg zu unserem heutigen Ziel führen sollte, ist gesperrt. Auch die Nachfrage bei einem Einheimischen ergibt, daß die Straße schlicht nicht mehr existiert - auch führ Fahrräder nicht. Ok. dann eben den steilen, aber kurzen Weg.
Nach kurzer Zeit brauchen wir eine Pause. Ein Kleinlaster hält und der Fahrer fragt uns, ob wir Hilfe brauchen. wir sehen bestimmt nicht sehr frisch aus.




Neiiiiiiiiiiiiiin, nicht nötig. Dann schauen wir uns an: Ja, doch, wir fahren mit - ausnahmsweise. Der Laster schraubt sich die Serpentinen hinauf. Dafür hätten wir heute eine Ewigkeit gebraucht. Auf dem Paß läßt uns der freundliche Fahrer wieder auf unsere Räder und geht seiner Tätigkeit nach: Steine aus den Kurven der Serpentinen zu pusten.

Wir sind in der Sirente.




Es ist jetzt ein Kinderspiel nach Castellvecchio Subequo zu gelangen; es geht fast nur noch bergab. Am Ortseingang fragen wir einen älteren Herren nach dem nächsten Quartier. "Hier gibt es keine Übernachtungsmöglichkeit" brummelt er aus seinem Fenster. Wir wissen es dank booking.com besser und schon die nächste Auskunft führt uns zu unserem heutigen Agriturismo. 




Eine Perle unter den Agriturismi! Die Besitzerin hat Bildende Kunst studiert und das sieht man den Zimmern auch an. Jeder Raum ist farblich - in sich schlüssig - anders gestaltet. Und was bemerkenswert ist: Irgend etwas funktioniert in Italien immer; hier jedoch funktionierte alles. Auf dem Flur steht eine Espressomaschine zur allgemeinen Benutzung. Leider mit Pads, aber immerhin.

 





Dann wird es Abend; wir bekommen Hunger und sind gespannt, ob das Essen genau so gut ist, wie die Zimmer es sind. Wir werden nicht enttäuscht. Nach einem kurzen Plausch mit den Leuten am Nachbartisch - die feiern ein Wiedersehen mit einem Familienmitglied, daß nach Amerika emigriert ist - wird serviert. 





Eigentlich wollte ich il pesce spada probieren, aber weil der nicht frisch zu bekommen war, wird er auch nicht serviert. Ein dreifaches "bravo" auf den Koch! Daß hier nur Frisches und qualitativ Hochwertiges verarbeitet wird durften wir genießen. Il tonno war mindestens genau so köstlich, wir wir ihn schon einmal in Calabria erlebten.

      





Zum Schluß erfahren wir noch, daß der Koch aus Neapel kommt und der Ehemann unserer Vermieterin ist.



Die Strecke auf GPSies



B&B "Notti al Sirente" € 70,- (mit Frühstück), Abendessen (lecker und üppig) € 52,-



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