L'Aquila - Fonte Cerreto

Für die Mittagszeit sind Gewitter angekündigt. Also wirft uns der Wecker 5:00 aus den Betten. 6:00 sind wir auf der Straße. Der Himmel ist jetzt schon wolkenverhangen.

Pünktlich zur Abfahrt beginnt es dann auch leicht zu tröpfeln. Bisher mußten wir über das Wetter nicht meckern, also lassen wir die wenigen Tropfen über uns ergehen. Jetzt aber beginnt es zu blitzen und zu donnern und jemand hat den Stöpsel aus der himmlischen Badewanne gezogen.

Und wieder haben wir Glück - wir erreichen, bevor wir vollkommen eingeweicht sind, eine Bar. Nach einer halben Stunde ist die Wanne leer oder der Stöpsel wieder drin. Wie aus dem Nichts ist der Himmel wieder blau.

In Ariscia machen wir Pause. Erinnerungen an "das erste Mal" kommen hoch. Damals sind wir einen Umweg und steilen Anstieg gefahren, um in den Ort zu gelangen. Heute wissen wir es besser und wir wollen auch gar nicht ins Dorf.

Das war der Letzte Ort vor Fonte Cerreto. Bald erreichen wir den Valicodelle Capannelle. Der Weg wird steil und Autos endlich selten.

Jetzt drängen sich Wolken an die Berge, bleiben hängen und sammeln sich. Es könnte bald wieder regnen. Wir sind wieder in der Gegend, in der wir vor einigen Jahren das Staunen wieder gelernt hatten. Wir nähern uns der kleinen Kapelle, an der wir schon oft gerastet haben.

Auch heute machen wir hier die Beine lang und saugen den Gran Sasso in uns auf. Dann geht es nur noch abwärts bis zum Kreisverkehr vor Fonte Cerreto und Assergi. Vorbei an einigen Quellen, von denen einer verschüttet ist - vielleicht ist im Frühjahr ein Erdrutsch abgegangen. Die Zeit der Schneeschmelze ist hier oben sicher sehr beeindruckend. Die Wassermassen, die dann hier nach unten drängen, müssen gewaltig sein.

Und dann ein Schock - "unsere Bar" gibt es nicht mehr. Dort, wo wir schon so oft - manchmal am Ende unserer Kräfte, manchmal ausgeruht und voller Tatendrang - einen Caffè und ein Eis genommen hatten, ist nun nichts mehr. Die Kriese in Italien ist nun auch hier angekommen. Es tut wirklich weh.